Gedanken werden zu Worte, Worte zu Taten.
Dies ist mein allererster Blogartikel. Ich bin ziemlich nervös und die Gedanken schießen mir chaotisch durch den Kopf, doch ich muss anfangen zu schreiben. Ich bin eigentlich ein introvertierter Mensch der nicht jedem gleich seine Meinung und Ansichten auf die Nase bindet. Ich hab mein Leben lang Informationen aufgesogen wie ein Schwamm und hatte dennoch oft das Gefühl nichts zu Wissen. Nicht gut genug. Selbst nicht gut genug zu sein. Doch wenn ich in den letzten Jahren höre und sehe was in dieser Welt erzählt und in die Welt hinaus geschrien wird, denke ich mir, ich muss auch mal was dazu sagen. Kann nicht mehr still sein und nur Beobachter sein. Denn es macht mir Angst. Wie gegen anerkannte Medien und Wissenschaftliche Institutionen gehetzt wird und alles was vernünftig und faktenbasiert ist in frage gestellt wird. Alternative Fakten werden zur neuen Wahrheit und Hass und Ausgrenzung werden die neue Doktrin. Das schmerzt mein Herz und zerrt an den Nerven. Doch was hilft dagegen? Auch laut dagegen schreien? Demonstrieren? Das liegt leider nicht in meiner Art und wird meiner Meinung nach auch nicht beachtet. Nicht von denen die all den Mist in die Welt pusten und nicht von denen die in ihrer Filterblase festhängen. Ich bin der Meinung, wir müssen mit vernünftigem Content in der digitalen Welt dagegen halten. Das Feld nicht den Hetzern und Schwurblern überlassen und vor allem analysieren, wie es zu diesem Zweifel am bisher allgemeingültigen kommen konnte. Wie ist diese Welt in diese Krise gerutscht. Hat Corona die Gehirne verändert? Oder die Impfung dagegen? Sind die Ausländer schuld? Oder unser zu tolerantes System? Die Politik? Ich weiß nur eins, ich will in keiner Welt leben in der alles wahre für falsch erklärt wird und alles falsche für Wahr. Wo immer nur das negative betont und das gut und schöne unterdrückt wird.
Es gibt viele Menschen, die Angst haben. Mit den rasanten Veränderungen nicht mitkommen. Die Komplexität vieler Entscheidungen nicht erfassen können. Sich einfache Lösungen wünschen und Wohlstand ohne Herausforderungen. Das ist verständlich und nachvollziehbar. Und ich will mich hier über niemanden erheben. Allerdings ist die Welt nicht einfach und man kann die Komplexität nicht immer so einfach runterbrechen auf schwarz und weis. Es muss aber auch nicht jeder Professor werden um in dieser unserer heutigen Zeit zurecht zu kommen. Vielmehr braucht es Vertrauen. Vertrauen in unser System und unsere Institutionen. Darauf, dass Menschen in öffentlichen Positionen das gesellschaftliche Wohl im Sinn haben und nicht von Gier und Missgunst getrieben sind. Sicher, es gibt immer auch Ausnahmen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch auch da braucht es Vertrauen, dass unser demokratisches System das regelt. Wir sind nicht machtlos ausgeliefert. Es gibt die Möglichkeit von Petitionen. Es gibt Abgeordnete, denen man schreiben kann. Es gibt im zweifel unabhängige Gerichte. In einer Autokratie oder schlimmer noch Diktatur, gibt es das alles nichtmehr, dann zählt nurnoch die Macht des stärkeren oder reicheren. Sicher, es klingt verlockend, nur einen Menschen an der Macht zu haben, der alles schnell und einfach bestimmen und regeln kann. Ohne lange Diskussionen, ohne Kompromisslösungen. Aber wer sagt einem, dass dieser Herrscher, Präsident, Monarch, das Beste für mich oder die Gesellschaft will? Wer sagt, dass er auf Fragen, Klagen und Probleme eingeht? Dann gibt es keine Einflussmöglichkeiten mehr. Friss oder Stirb. Sei still oder du wirst beseitigt. Was ist dann daran verlockend? Ich weis das demokratische System hat seine Schwächen und unsere Politiker sind auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen. Aber, es ist ein System das sich bewährt hat. Das immerhin versucht Unrecht klein zu halten und das Recht und die Bedürfnisse des Einzelnen zu sehen und zu berücksichtigen. Es darf kritisiert werden. Es kann verbessert werden. Wollen wir eine freie und gleiche Gesellschaft mit Meinungsfreiheit und faktenbasierter Wissenschaft und Medienlandschaft, oder wollen wir der Einfachheit wegen eine "gleichgeschaltete" Gesellschaft die in den Händen weniger liegt und nur bestimmten Menschen, Klassen oder gar Rassen zu gute kommt und alles andere unterdrückt oder beseitigt.
Klar kann man jetzt sagen, jetzt komm doch nicht wieder mit der Nazikeule. Es muss ja nicht gleich wieder so schlimm und extrem werden. Aber wer garantiert das, wenn erstmal wieder nur einer oder nur wenige das sagen haben. Und ja ich höre schon die Kommentare, es haben doch auch jetzt schon nur wenige das sagen. Das ist nicht das gleiche. Klar haben wir einen Kanzler, der auch so einiges alleine entscheiden kann. Allerdings haben wir das Recht ihn zu kritisieren und nach vier Jahren wieder abzuwählen und viele andere Abgeordnete und Politiker haben auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wir haben eine freie Presse, die Probleme offen ansprechen kann, die offen diskutieren darf. Wo gibt es das z.B. in Russland oder China oder Iran? Was Meinungsfreiheit? Werden einige jetzt sagen..warum wurden wir unterdrückt, als wir gegen das Impfen waren oder gegen offene Grenzen, gegen Überfremdung, gegen Waffen für die Ukraine? Wo sage ich, wurdet ihr unterdrückt? Diese Diskussionen liefen bis zur Unerträglichkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien und keiner wurde dafür verhaftet. Es gab lediglich Gegenmeinungen und maximal noch Beleidigungen. Das gab es aber auf beiden Seiten. Was als einziges wirklich verfolgt und zum Teil bestraft wurde, war Hassrede und offener Aufruf zu Gewalt und Systemumsturz. Alles andere ist gedeckt von der Meinungsfreiheit. Und wer nicht mit Gegenrede und anderen Meinungen zurecht kommt, sollte einfach nicht in die Öffentlichkeit gehen. Punkt.
Warum lernen wir nichts aus der Geschichte? Was lernt man überhaupt vernünftiges in der Schule?
Über unser Schulsystem könnte ich mich stundenlang aufregen. Nicht, das die Lehrer nicht ihr bestes geben würden, denn das tun sie. Sondern über die Struktur, die Lehrpläne, den Föderalismus und die Ausstattung. Wie soll die nachfolgenden Generationen in dieser Welt zurecht kommen wenn ihnen weder der Umgang mit Geld, noch der Umgang mit anderen Meinungen, noch der Umgang mit den Sozialen Medien beigebracht wird und der Geschichtsunterricht nur als eine Wissensvermittlung ohne Bezug zum Leben vermittelt wird. (sorry Lehrer, das liegt weniger an euch, als am System. Ihr seid super.) Wo gibt es Anleitungen zum Sparen und Investieren? Umgang mit Steuern? Wo Debattierclubs? Wo Aufklärung und Orientierung über das Verhalten und die Gefahren in sozialen Medien? Wo wird einem gezeigt wie man KI am besten Nutzt ohne gegen Regeln zu Verstoßen? Warum ist ein Abitur mehr wert als das andere? Und was resultiert aus diesen ganzen fehlenden Informationen? Die Jugend ist überfordert. Sucht sich eigene Wege und Umgangsformen, ist Betrügern, Hetzern und Extremisten ausgeliefert ohne Rüstzeug wie sie dem begegnen sollen oder sich zurechtfinden sollen. Klar, dafür sind ja auch noch die Eltern da. Oder sollten es zumindest. Und so bleibt es wieder ein Klassenproblem in dem die Ungleichheit nicht überwunden wird. Wer gebildete Eltern mit am besten noch viel Geld hat kommt weiter. Wer das nicht hat muss sehen wo er/sie bleibt. Und dann wundert man sich, dass bei den Wahlergebnissen der jungen Erwachsenen unter 30, die extremen Ränder die meisten Stimmen bekommen.
So..worauf will er denn nun hinaus? Vertrauen, Bildung, Kompetenzen sind zentrale Notwendigkeiten, die unbedingt wieder ausgebaut und erneuert werden müssen um dem Zweifel und Hass, der sich in unsere Gesellschaft frisst wie Rost in Metall Einhalt zu gebieten. Nicht mit Klassenkampf und Radikalität, sondern ruhiger, auf Augenhöhe gehaltene Aufklärung und Richtigstellung. Mit Bezug zum Leben. Und einer Politik die wieder Vertrauen schafft und einer Bildung, die fürs Leben ist und nicht nur für Prüfungen.
Ich schreibe wieder, keine Frage, denn heute ist nicht aller Tage.
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Geschrieben von Christian Naumann
Veröffentlicht am: 12.4.2025Profil ansehen
Ich bin ü40 und habe in meinem Leben viel schönes aber auch viel Mist erlebt. Brüche und Neuanfänge. Interessiere mich für Politik, Gesellschaft, Finanzen, Wissenschaft und Technik, Umwelt und deren Schutz und alles menschliche. Ich wandle zwischen Interlektualität und handwerklicher Basis. Bin weder Doktor noch Professor, sondern ein einfacher Mensch mit vielen Erfahrungen und Interessen. Neugierig und empathisch. Will lieber ein Miteinander als ein Gegeneinander. Dies will ich teilen.
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Mit Worten lässt sich einiges kommunizieren, aber leider nicht alles. Deshalb freut es mich, dass Kursiv ab heute auch Bilder unterstützt. Damit kann der Text etwas untermalt werden und auch Anleitungen zu gewissen Themen lassen sich jetzt hier umsetzen. Man findet aktuell 2 verschiedene Möglichkeiten Bilder hochzuladen. Es gibt jetzt ein Profilbild und es lassen sich Bilder im Fließtext in deinen Stories hinzufügen.


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