Christian Naumann
Beigetreten am: 12.4.2025Ich bin ü40 und habe in meinem Leben viel schönes aber auch viel Mist erlebt. Brüche und Neuanfänge. Interessiere mich für Politik, Gesellschaft, Finanzen, Wissenschaft und Technik, Umwelt und deren Schutz und alles menschliche. Ich wandle zwischen Interlektualität und handwerklicher Basis. Bin weder Doktor noch Professor, sondern ein einfacher Mensch mit vielen Erfahrungen und Interessen. Neugierig und empathisch. Will lieber ein Miteinander als ein Gegeneinander. Dies will ich teilen.
Zukunft fängt mit einer Vision von ihr an!
Ich bin ein großer Science-Fiction-Fan. Schon als Kind hat mich die Vorstellung fasziniert, dass die Menschheit gemeinsam Herausforderungen meistert, neue Welten entdeckt und dabei nicht nur technologische, sondern auch moralische Fortschritte macht. Besonders mochte ich immer die Geschichten, in denen es nicht der eine Held ist, der alles rettet, sondern ein Team, das gemeinsam Lösungen findet. Menschlichkeit, Kooperation, Erfindungsgeist – das sind für mich die wahren Superkräfte. Was mich an Science-Fiction begeistert, ist nicht das Spektakel, sondern die Hoffnung. Der Glaube daran, dass es besser werden kann – wenn wir es wollen.Was mir dabei auffällt: Es gibt große Unterschiede in der Art, wie Science-Fiction erzählt wird. Amerikanische Filme und Serien strahlen oft einen tiefen Fortschrittsglauben aus. Selbst in düsteren Zukunftsvisionen gibt es meistens einen Weg hinaus. Die Menschheit scheitert nicht einfach, sie lernt dazu. Bei uns in Deutschland hingegen scheint die Zukunft meist grau, bedrohlich oder gleich apokalyptisch. Ob in Filmen wie "Transfer", Serien wie "Dark" oder vielen literarischen Zukunftsvisionen – der Tenor ist oft: Wir sind überfordert, die Technik ist zu mächtig, der Mensch bleibt sich selbst das größte Problem.Natürlich ist das verallgemeinert. Auch in den USA gibt es düstere Dystopien. Und auch hierzulande Ausnahmen. Aber die Grundstimmung scheint sich zu unterscheiden. Wo Amerikaner fragen: "Was können wir tun, um es zu schaffen?", neigen wir dazu zu sagen: "Was wird uns davon abhalten?" Dahinter steckt mehr als nur ein kultureller Stil. Es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und vielleicht auch unserer Geschichte.Die deutsche Selbstwahrnehmung ist oft geprägt von Skepsis – gegenüber sich selbst, gegenüber Macht, gegenüber großen Ideen. Euphorie ist uns fremd, Stolz verdächtig. Wir analysieren lieber, als zu träumen. Und manchmal kritisieren wir lieber, als zu gestalten. Das ist verständlich – aber auch schade. Denn Zukunft braucht nicht nur Analyse, sondern auch Vorstellungskraft. Und ein Mindestmaß an Vertrauen: In uns selbst, in andere, in das Mögliche.Was uns fehlt, ist gesunder Stolz. Nicht im Sinne von Überheblichkeit, sondern im Sinne von Selbstvertrauen. Wer schon einmal mit selbstbewussten Menschen zu tun hatte, weiß: Sie strahlen etwas aus. Nicht weil sie perfekt sind, sondern weil sie wissen, dass sie mit Herausforderungen umgehen können. Staaten sind da nicht anders. Ein Staat mit Selbstvertrauen traut seiner Bevölkerung etwas zu – und umgekehrt. Förderung und Eigenverantwortung schließen sich nicht aus, sie beflügeln sich gegenseitig. Wer gefördert wird, kann mehr leisten. Wer mehr leisten kann, übernimmt Verantwortung. Das stärkt wiederum das Vertrauen des Staates – ein Kreislauf, der funktioniert, wenn beide Seiten daran glauben.Dabei haben wir Deutschen allen Grund, an uns zu glauben. Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch das Land der Reformer, der Erfinder, der Möglichmacher. Humanismus, Aufklärung, der Sozialstaat, die soziale Marktwirtschaft, unser duales Ausbildungssystem – das sind keine Selbstverständlichkeiten. Andere Länder bewundern vieles an unserem System. Nur wir selbst sehen oft nur das, was nicht funktioniert. Wir schauen auf unsere Schatten – und vergessen, wie viel Licht wir schon gespendet haben.Was wir brauchen, ist eine neue Erzählung. Eine, die nicht verklärt, aber auch nicht entmutigt. Eine, die sagt: "Wir haben schon viel geschafft – und wir können noch mehr schaffen." Wie damals, als man sagte: "Wir schaffen das." Es war mehr als ein politischer Satz. Es war ein Moment des kollektiven Selbstvertrauens. Solche Momente brauchen wir wieder. Gerade jetzt.Rutger Bregman hat in seinem Buch "Im Grunde gut" daran erinnert, dass der Mensch von Natur aus kooperativ ist. Yuval Noah Harari zeigt, dass unser Überleben als Spezies vor allem auf Zusammenarbeit und gemeinsamen Vorstellungen beruht. Nicht auf Macht, nicht auf Gewalt, sondern auf Vertrauen und Teamgeist. Wenn wir das ernst nehmen, dann ist Zukunft nichts, wovor man Angst haben muss – sondern etwas, das man gemeinsam gestalten kann.Ein schönes Beispiel dafür liefert der deutsche Autor Andreas Eschbach. In seinen Romanen beschreibt er oft Bedrohungen, technologische Umbrüche, ethische Dilemmata – aber nie ohne Hoffnung. In "Herr aller Dinge" etwa geht es um den Versuch, Armut weltweit zu besiegen. Natürlich tauchen auch Risiken auf, doch die zentrale Botschaft bleibt: Lösungen sind möglich. Fortschritt ist gestaltbar. Und Menschlichkeit bleibt der Kompass.Leider finden solche Geschichten in Deutschland selten den Weg auf die Leinwand. Dabei zeigen sie, dass auch wir große Visionen haben. Visionen, die nicht in Angst wurzeln, sondern in Verantwortung. Und in der Überzeugung, dass eine bessere Welt möglich ist – wenn wir sie uns vorstellen können.Zukunft fängt mit einer Vorstellung davon an. Lasst sie uns nicht den Pessimisten oder Extremisten überlassen.
8.5.2025 • Lesezeit: 4 min
Gedanken werden zu Worte, Worte zu Taten.
Dies ist mein allererster Blogartikel. Ich bin ziemlich nervös und die Gedanken schießen mir chaotisch durch den Kopf, doch ich muss anfangen zu schreiben. Ich bin eigentlich ein introvertierter Mensch der nicht jedem gleich seine Meinung und Ansichten auf die Nase bindet. Ich hab mein Leben lang Informationen aufgesogen wie ein Schwamm und hatte dennoch oft das Gefühl nichts zu Wissen. Nicht gut genug. Selbst nicht gut genug zu sein. Doch wenn ich in den letzten Jahren höre und sehe was in dieser Welt erzählt und in die Welt hinaus geschrien wird, denke ich mir, ich muss auch mal was dazu sagen. Kann nicht mehr still sein und nur Beobachter sein. Denn es macht mir Angst. Wie gegen anerkannte Medien und Wissenschaftliche Institutionen gehetzt wird und alles was vernünftig und faktenbasiert ist in frage gestellt wird. Alternative Fakten werden zur neuen Wahrheit und Hass und Ausgrenzung werden die neue Doktrin. Das schmerzt mein Herz und zerrt an den Nerven. Doch was hilft dagegen? Auch laut dagegen schreien? Demonstrieren? Das liegt leider nicht in meiner Art und wird meiner Meinung nach auch nicht beachtet. Nicht von denen die all den Mist in die Welt pusten und nicht von denen die in ihrer Filterblase festhängen. Ich bin der Meinung, wir müssen mit vernünftigem Content in der digitalen Welt dagegen halten. Das Feld nicht den Hetzern und Schwurblern überlassen und vor allem analysieren, wie es zu diesem Zweifel am bisher allgemeingültigen kommen konnte. Wie ist diese Welt in diese Krise gerutscht. Hat Corona die Gehirne verändert? Oder die Impfung dagegen? Sind die Ausländer schuld? Oder unser zu tolerantes System? Die Politik? Ich weiß nur eins, ich will in keiner Welt leben in der alles wahre für falsch erklärt wird und alles falsche für Wahr. Wo immer nur das negative betont und das gut und schöne unterdrückt wird.
19.4.2025 • Lesezeit: 7 min