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Erfolgreiche Produkte mit den richtigen Leuten

Christoph Nißle 3.9.2025 • Lesezeit: 5 min
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Auf irgendeinem Weg haben wir es geschafft. Wir haben die richtigen Leute an Board geholt und uns über mühsame Wege von den "falschen" getrennt.

Jim Collins beschreibt das wenig ausführlich, eher als Job der zu erledigen gilt. Meiner Erfahrung nach, ist das allerdings mit die größe Herausforderung. In der knallharten Realität seines Buches, werden da allerdings keinerlei Werkzeuge und Hilfe zu Verfügung gestellt.

Ausschließlich folgende Tipps, welche ich auf dieser Flughöhe durch meine Erfahrung bestätigen kann:

  • Du musst Wissen, wonach Du suchst: Gehen wir davon aus, dass es keinen Mangel gibt an Personen welche für uns die richtigen sind. Dann bleibt die Schwierigkeit zu wissen, auf welche Merkmale, Marker, Hinweise man achten muss um diese herausragenden Menschen für sich zu identifizieren und zu gewinnen.

  • Diszipliniertes Umsetzen von "First Who": Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht - und Du sicherlich auch, dass verschiedene Teams, welche am selben Produkt arbeiten, unterschiedlich gut Leisten. Was bedeutet das? Es reduziert möglicherweise die Auswirkungen des Arbeitsinhaltes auf die Leistung. Das bedeutet die Zusammensetzung kann eine größere Rolle spielen.

  • Die Schwierigkeit, sich von den falschen Leuten zu trennen: Eine der härtesten und möglicherweise dennoch wichtigsten Aufgaben. Sich von Mitarbeiten trennen welche nicht zur Vision passen. Es nicht zu tun, bedeutet aber auch, dass die besten Mitarbeiter unter dauernden Kompromissen und Unzulänglichkeiten leiden werden.

Nun, ich weiß. Das ist in dieser Kürze und Oberflächlichkeit kaum möglich dem Thema gerecht zu werden. Wichtig ist, es geht hierbei nicht um eine persönliche und intime Betrachtung einzelner Menschen.

Ich möchte den Vergleich einer Fußballmannschaft verwenden: Wir finden eine Mannschaft mit 23 Spielern vor, und freuen uns auf die anstehenden Wettkämpfe. Wir bereiten das Training vor, die erste Ansprache, den ersten Kontakt und möchten, dass die Mannschaft unserer Spielidee folgt:

  1. Lange Zeit den Ball halten

  2. Präzise viele Kurpässe

  3. Überfallartige Konter

Beim ersten Training stellen wir fest, dass von den 23 Spielern 15 mit Torwarthandschuhen auftauchen. 5 davon ausschließlich durch lange Bälle glänzen und die restlichen 3 sind verletzt.

Okay, ein extremes Bild. Dennoch: Sind das die richtigen Leute?

Genau so verhält es sich auch beim Aufbau von erfolgreichen Produktteams. Sicherlich ist die Situation nicht immer so tragisch wie bei unserem FC Holzfuß, dennoch möchte ich damit hervorheben, dass nicht nur Kompetenz (Fußballausbildung), sondern auch andere Faktoren im Umfeld (Fußballfeld) eine Rolle spielen können.

Eine Mannschaft die im selben Markt (Fußball) verhindern möchte abzusteigen durch solide Abwehrleistung, hat ein anderes Profil an die "richtigen Leute" als das oben genannte Beispiel.

Das Herz der Strategie

Um die richtigen Leute dann hinter einer gemeinsamen Vision und dafür geeigneten Strategie zu vereinen schlägt Collins das Igel-Konzept vor:

Der Igel weiß gegenüber dem Fuchs eine einfache Sache sehr genau, wohingegen der Fuchs viele Dinge weiß.

Es besteht aus drei Kernfragen:

  1. Wofür können wir die Besten der Welt sein?

    Nicht nur eine Frage der Kompetenz. Viele Unternehmen sind gut in dem, was sie tun, aber könnten niemals die Besten der Welt darin werden. Die Besten zu sein, bedeutet nicht, dass Sie es schon sind, sondern dass Sie das Potenzial dazu haben. Es erfordert eine schonungslose Analyse und den Mut, sich von allem zu trennen, was nicht in diese Kategorie fällt.

  2. Was treibt unseren Wachstums-Motor an?

    Hinter jedem erfolgreichen Produkt steckt eine Logik, wie es profitabel wachsen kann. Es geht darum, die eine „wirtschaftliche Kennzahl pro X“ zu finden, die den größten Hebel hat. Für ein SaaS-Produkt mag das der "Gewinn pro Kunde" sein, für eine Content-Plattform "Umsatz pro aktiver Nutzer". Über diese Logik werde ich in weiteren Artikeln noch ausführlich sprechen.

  3. Wofür brennen wir mit tiefer Leidenschaft?

    Echte Leidenschaft ist ansteckend. Ein Team, das wirklich für die Sache brennt, wird auch in schwierigen Zeiten nicht aufgeben. Deine Aufgabe als Führungskraft ist es, diese Leidenschaft zu erkennen, zu fördern und sicherzustellen, dass die Vision des Produkts sie direkt widerspiegelt. Die Strategie muss so formuliert sein, dass sie nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch emotional erfüllend ist.

Auf mich wirken gut formulierte Strategien und Ziele ansteckend. Ich möchte alles stehen und liegen lassen, Teil dessen werden und mich genau in einer Mannschaft wieder finden die gemeinsam vollgas geben will.

Klar, projiziere ich meine Emotionen auf andere und möchte, dass diese genauso "brennen" - wohl wissend, dass das in jeder Individualität anders zum Vorschein kommen wird.

Fazit

Das Schöne an Collins' Philosophie ist, dass sie sich nicht nur auf große Konzerne beschränkt. Sie lässt sich auf jedes Projekt anwenden, sei es ein Start-up, eine Abteilung oder ein einzelnes Produkt. Es ist ein grundlegendes Prinzip, das im Kern besagt: Die besten Ideen entstehen aus den besten Menschen, nicht umgekehrt. Indem Sie sich zuerst auf die Besetzung Ihres Teams konzentrieren und dann in einem offenen, faktenbasierten Prozess die strategischen Weichen stellen, schaffen Sie die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

"Die besten Menschen" - sicherlich eine streitbare Übersetzung von "The best people" in Collins Werk. Die beste Mannschaft mit den besten Mitgliedern. Darum geht es.

Diese Vorgehensweise erfordert Geduld und Disziplin. Aber sie führt zu einer kraftvollen Einheit, die nicht nur weiß, was sie tut, sondern auch, warum sie es tut. Und das ist der entscheidende Unterschied, um aus etwas Gutem etwas wirklich Großartiges zu machen.

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Geschrieben von Christoph Nißle

Veröffentlicht am: 3.9.2025
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