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Berichte eines BF 6 - Soldaten

JG
Jan Göbel 20.10.2025 • Lesezeit: 3 min
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Iran
Operation Firestorm
14.10.2027

Die sengende Hitze ist eine Folter nach den kalten Tagen in Tajikistan. Hinter sandigen Dünen befindet sich das Ziel: die riesige Ölförderanlage. Flammen steigen vom höchsten Schornstein hinauf in den Himmel. Die einzige Straße wird immer wieder von Sandverwehungen überdeckt.

Ich liege im Staub, verschmelze beinahe mit der Umgebung. Mit geübten Handgriffen kontrolliere ich mein Gadget: die XFGM-6D. Dann greife ich die Fernsteuerung und lasse die kleine Drohne in die flirrenden Lüfte hinaufsteigen. Auf dem großen Display sehe ich alles, was die kleine Kamera am Gerät aufzeichnet.

Zwei Gerippe von mehrstöckigen Gebäuden im Rohbau tauchen auf. Auf dem Dach erkenne ich Kameraden. Praktischerweise markiert die Drohne diese automatisch mit blauen Punkten.

Die drei Feinde, die halsbrecherisch mit dem Jeep über die Straße rasen blinken rot auf.

Ich melde es den Kollegen auf dem Dach. „2 Uhr. 3 Feinde in einem Jeep auf der Straße. Kommen auf euch zu.“

Im Headset knackt es. „Roger, Recon. Schalten sie aus.“

Das Fahrzeug wird beschossen. Die roten Punkte darin erlöschen einer nach dem anderen. Der Jeep rollt langsam auf der Straße aus.

Die Drohne schwebt weiter und erreicht die Ausläufer der Anlage.

Überall blinkt es blau und rot. Es ist chaotisch. Die Bewegungen unserer Einheiten sind unkoordiniert. Zum Glück stellen sich die Gegner nicht besser an. Blindlings rennt jeder über die offenen Bereiche und stirbt im Kugelhagel.

Ich fliege mit dem mechanischen Auge weiter und erkunde die oberen Spots. Natürlich liegen zwei Scharfschützen auf dem höchsten Gitterrundgang direkt am Schornstein. Kurz darauf blitzt es im Blickfeld auf und die Verbindung zur Drohne reißt ab.

Fluchend greife ich das M2010 ESR. Ich klappe das Zweibein aus und ziele Richtung Schornstein. Durch das Scope erkenne ich die beiden gegnerischen Schützen. Ich muss mich beeilen. Die Sonne wird vom Glas des Zielfernrohrs reflektiert. Damit verrate ich meine Position. Zum Glück sind alle damit beschäftigt, hektisch und wild ballernd herumzulaufen. Ich betrachte den Entfernungsmesser, drehe an den Reglern, berechne die Windstärke und ermittel die Flugbahn der Kugel. „Hab euch“, flüster ich und drücke ab.

Ein Ruck geht durch die schwere Waffe. Durch das Scope beobachte ich den Schuss.

Zwei Sekunden schlägt sie im ersten Scharfschützen ein.

Schon will ich jubeln, als der Getroffene seine Position korrigiert und dann in die Anlage unter sich feuert.

„Was zum ...?“

Mein nächster Schuss ist perfekt und trifft den Gegner direkt am Kopf. „Nice. Headshot.“

Aber erneut scheint es das Ziel nicht im Geringsten zu stören, dass Kugeln vom Kaliber 7,62 x 67 mm ihn eigentlich zerfetzen sollten. Auch die letzten 3 Patronen meines Magazins verpuffen wirkungslos an ihm.

Mir ist keine Ausrüstung bekannt, die solchen Beschuss mühelos abhalten könnte. Bilder von mutierten Supersoldaten blitzen vor dem inneren Auge auf. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken.

Plötzlich ertönt hinter mir am Fuße des Hügels der Warnton des Bewegungsmelders. Ruckartig rolle ich auf den Rücken, zücke meine P18 und jage dem Feind das ganze Magazin in den Leib. Schreiend fällt er um.

Erleichtert atme ich auf. Sie sind nicht alle unsterblich.

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Geschrieben von Jan Göbel

Veröffentlicht am: 20.10.2025
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