Endlich wieder fühlen

Jetzt sitze ich alleine an meinem Schreibtisch und zwinge mich dazu meine Gedanken anzuhören. Schlimmer noch. Ich schreibe meine Gedanken nieder. Sie wollen raus. Trotzdem wollen sie verborgen bleiben. Ich möchte mich mitteilen. Aber still und heimlich. Mein Kopf ist schwer. Schwer zum Schweigen zu bringen. Meine innere Stimme hat Redebedarf. Ich aber nicht. Ich schweige lieber in mich rein und zwinge mich nun von meiner inneren Stimme angeleitet Worte auf Papier zu schreiben. Ungefiltert.

Kein Thema scheint tabu. Dabei wünsche ich mir so gerne Stille im Kopf. Ich bin allein und es ist leise. Doch warum ist es dann so laut? Warum habe ich keinen Pauseknopf oder kann einfach meinen Lieblingsgedanken lauschen? Warum spielt mein Kopf eine Playlist, die ich gar nicht hören möchte? Warum keine schönen Gedanken? Warum nicht einfach? Warum so bitter?

"Mein Leben ist gut. Mir geht es gut." Ja - aber nein.

Von Gedanken geplagt zu sein ist eine so treffende Redewendung. Mein größtes Heiligtum wird geplagt. Mein größter Freiraum den ich besitze wird von mir selbst angegriffen. Ich muss so viel sagen, aber meine Stimme versagt. Ich bin mein einziger Zuhörer. Mein größter Kritiker. Mein größter Fan. Meine größte Stärke und meine größte Schwäche.

Ich höre mich. Laut und deutlich. Meine Gedanken sprechen eine Sprache, die ich nicht verstehe. Ich höre mir zu, doch verstehe mich nicht.

Was will ich sagen? Was will ich mitteilen? Was ist mein Bedürfnis? Was kann ich tun, um endlich wieder zu fühlen?